Die verschiedenen Bassarten

Einleitung

Hier stelle ich vor allem die wichtigsten (und für meinen Unterricht relevanten) E-Basstypen vor, die sich hauptsächlich durch die Anzahl der Saiten unterscheiden

Grundsätzlich gibt es die meisten Bässe auch als Linkshänder-Modelle, die Auswahl ist aber deutlich geringer als bei normalen Rechtshänder-Modellen.

1. 4-Saiter E-Bass

Den 4-Saiter könnte man als „Standard-Bass“ bezeichnen. Er ist nicht akustisch, sondern hat einen massiven Korpus und wird mittels Tonabnehmer verstärkt. Akustisch klingt ein E-Bass wirklich sehr leise, daher empfiehlt es sich einen Bassverstärker zu benutzen, für zu Hause reicht in der Regel ein kleiner Übungsverstärker. Die Saiten werden normalerweise auf E-A-D-G gestimmt.

Bass: 4-Saiter

Bass: 4-Saiter

Bass: 4-Saiter

Bass: 4-Saiter

2. 5-Saiter E-Bass

Der 5-Saiter unterscheidet sich vom 4-Saiter hauptsächlich durch die Anzahl der Saiten. Normalerweise kommt eine tiefe H-Saite hinzu (es gibt aber auch andere Möglichkeiten, zb. eine hohe C-Saite) so daß die Saitennamen jetzt H-E-A-D-G lauten. Dadurch hat man einen grösseren Tonumfang und kann in einer Lage mehr Töne spielen ohne die Lage wechseln zu müssen. Wichtig finde ich vor allem, dass man die Möglichkeit hat, Töne die häufig vorkommen, zb. D oder Eb, auch eine Oktave tiefer zu spielen. Kleiner Nachteil ist aber, dass der Hals (und das Griffbrett) durch die Anzahl der Saiten jetzt etwas breiter und daher für kleine Hände schwieriger zu greifen ist. Der hier abgebildete Bass hat allerdings ein sehr schmales Griffbrett, das sich von durchschnittlichen 4-Saitern kaum unterscheidet.

Bass: 5-Saiter

Bass: 5-Saiter

Bass: 5-Saiter

Bass: 5-Saiter

3. 6-Saiter E-Bass

Beim 6-Saiter kommt nochmals eine Saite hinzu, normalerweise eine hohe C-Saite, wodurch man jetzt H-E-A-D-G-C erhält. Es gibt aber auch andere Besaitungen, die vor allem für Solisten interessant sind, zb. E-A-D-G-C-F mit einer hohen F-Saite statt der tiefen H-Saite. Der Tonumfang wird jetzt nochmal deutlich grösser (im Vergleich zum 4-Saiter), das Griffbrett allerdings auch spürbar breiter, weshalb ich Anfängern eher abraten würde. Für erfahrene Bassisten stellt der 6-Saiter eine Erweiterung der Möglichkeiten dar und wird vor allem im Jazz häufig gespielt.

Bass: 6-Saiter

Bass: 6-Saiter

Bass: 6-Saiter

Bass: 6-Saiter

4. Der Fretless E-Bass

Beim Fretless-Bass fehlen die Bundstäbchen (engl. Frets), was er mit dem Kontrabass gemeinsam hat. Durch die Bauweise klingt er aber ganz anders als ein Kontrabass und sollte keinesfalls als Ersatz gesehen werden. Fretless E-Bässe gibt es als 4-, 5- oder 6-Saiter. Durch das Fehlen der Bundstäbchen ist vor allem die Intonation ein Problem, da der Spieler jetzt sehr genau greifen muss und die Korrektur vor allem durch das Gehör erfolgt, weshalb ich Anfängern eher abraten würde. Für erfahrene Bassisten stellt der Fretless allerdings eine schöne Sound-Alternative dar, man sollte aber eine längere Einspielphase einplanen, wenn man zum ersten mal vom „normalen“ auf den Fretless umsteigt und muss evtl. seine Greiftechnik anpassen. Es gibt Modelle mit aufgezeichneten Linien (wo normalerweise die Bundstäbchen wären, allerdings geringfügig seitlich versetzt) für eine bessere visuelle Kontrolle. Oder ganz ohne Linien wie bei einem Kontrabass, was auch Sinn macht, da der Spieler sowieso die Intonation nach Gehör korrigieren sollte.

Das hier abgebildete Griffbrett stammt von einem alten 4-Saiter E-Bass, bei dem ich die Bundstäbchen selbst entfernt und die so entstandenen Rillen mit Holzkitt verschlossen habe. Auf diese Weise kann man einen alten Bass nochmal ganz neu zum Klingen bringen.

Bass: Fretless-Griffbrett

Bass: Fretless-Griffbrett

5. Weitere Bass-Modelle

Da ich mich in diesem Blog hauptsächlich mit Themen (hier: Instrumenten) beschäftige, dir für meinen Unterricht relevant sind, möchte ich folgende Bass-Varianten hier nur kurz vorstellen:

  1. Kontrabass (im engl.: Double Bass): Der Kontrabass ist ein Streichinstrument, kommt ursprünglich von der klassischen Musik und wird u.a. im Jazz und zb. Rock´n´Roll und Rockabilly eingesetzt, wobei die Saiten hauptsächlich mit den Fingern angeschlagen werden. Er ist rein akustisch, kann aber mit einem Tonabnehmer zusätzlich verstärkt werden. Als 4- oder 5-Saiter erhältlich.
  2. Akustischer Bass: Der Akustik-Bass sieht ein bisschen aus wie eine zu gross geratene Westerngitarre und kann je nach Modell auch mit eingebautem Tonabnehmer zusätzlich verstärkt werden. Klingt akustisch aber eher leise und lässt sich meiner Meinung nach durch den grossen Korpus schwer handhaben, vor allem von kleineren Spielern. Gibt es als 4-, 5- oder 6-Saiter und alternativ auch als Fretless.
  3. Halbakustik-Bass (bzw. Halbresonanz-Bass): Ein legendärer Halbakustischer Bass ist der Bass von Paul McCartney von den Beatles (kann man auf manchen Fotos sehen). Er stellt eine Kreuzung zwischen E-Bass und akustischem Bass dar, weil er „richtige“ Tonabnehmer wie bei einem E-Bass hat und wird vor allem über Bass-Verstärker gespielt da er akustisch zu leise ist. Vor allem geeignet für 60er-Jahre Sound. Als 4- oder 5-Saiter zu haben.
  4. Upright-Bass: Ein E-Kontrabass, ohne Korpus und mit Tonabnehmer, muss daher über Verstärker gespielt werden. Sehr schmal da er eigentlich nur aus dem Basshals besteht, daher leicht zu transportieren. Manchmal werden normale Kontrabässe als Upright-Bässe bezeichnet, hier scheint mir eine kleine Verwirrung der Begriffe vorzuliegen.
  5. Short Scale Bass: kürzere Mensur (dh. kürzeres Griffbrett) für kleine Finger.
  6. 7-Saiter E-Bass: ja gibt´s wirklich, ist aber nur was für Spieler mit Riesen-Händen 😉