Wie liest und schreibt man Tabulaturen?

Einleitung

Tabulaturen (Kurzform: Tabs) sind eine Möglichkeit – besonders für Saiteninstrumente – mit der man Musik notieren, bzw. grafisch darstellen kann.
Hier möchte ich erklären, wie Tabulaturen funktionieren – für Gitarre und Bass.

Tabulaturen gibt es schon sehr lange, ungefähr seit dem 14 Jahrhundert. Das praktische daran ist, dass man sie leicht verstehen und erlernen kann. Es wäre aber falsch, die Tabulaturen-Schreibweise als eine vereinfachte Notation zu verstehen, sie funktioniert nur ganz anders und bietet andere Möglichkeiten.

Zunächst ein konkretes Beispiel, wie Noten und Tabulaturen in der Realität aussehen können. Es handelt sich um zwei verschiedene Saiteninstrumente (Gitarre und Bass), die jeweils als Notation (bzw. Notenschrift) und darunter in moderner Tabulatur dargestellt sind, die Musik ist also bei jedem Instrument identisch in zwei Versionen notiert. Die Tabulatur ist mit „TAB“ markiert (anstelle eines Notenschlüssels):

Beispiel: Noten und Tabulatur für Gitarre und Bass

 

Im folgenden Beitrag soll uns nur das grundlegende Verständnis für die Tabulatur beschäftigen, wobei ich Gitarre und Bass getrennt behandele. Bassisten können also direkt →HIER weiterlesen.


Gitarre

Zunächst eine Abbildung des Gitarren-Griffbretts (nur der untere Bereich).

Um eine Gitarren-Tabulatur lesen zu können, ist es wichtig zu wissen, wie die Saiten heißen und die Nummerierung der Bünde, die man auch „Lagen“ nennt, zu kennen.

Griffbrett der Gitarre: Namen der Saiten und die ersten 5 Bünde

Eine Tabulatur ist eine Schematische Abbildung des Gitarrengriffbretts, dabei entsprechen die waagerechten Linien den Saiten der Gitarre und die Zahlen auf den Saiten den Bünden. Wenn also auf der A-Saite eine 2 notiert ist, muss man die A-Saite am 2. Bund greifen (das wäre der Ton H), bei einer 0 spielt man die nicht gegriffene Leersaite:

Tabulatur – Gitarre

Die senkrechten Linien sind sogenannte „Taktstriche“, diese gibt es auch in der klassischen Notation um die Musik in rhythmisch sinnvolle Abschnitte einzuteilen. Der Bereich zwischen den senkrechten Linien entspricht also NICHT den Bünden auf dem Gitarrengriffbrett, das wird gerade von Anfängern häufig falsch interpretiert.

Die Tabulatur liest man von links nach rechts. Das bedeutet dann in diesem Beispiel, dass man die notierten Töne im 1. Takt NACHEINANDER spielt, das würde dem Em-Akkord entsprechen. Im 2. Takt werden die Töne von Em GLEICHZEITIG gespielt, da sie übereinander notiert sind.

Grundsätzlich heißt das also:

  1. Die Tabulatur ist eine schematische Abbildung des Griffbretts der Gitarre
  2. Die Tabulatur wird von Links nach Rechts gelesen
  3. Die Zahlen auf den Saiten entsprechen den Bünden auf dem Griffbrett, wobei 0 die leere (nicht gegriffene) Saite ist, die 1 der 1. Bund, die 2 der 2. Bund usw.
  4. Zahlen, die seitlich versetzt notiert sind, werden nacheinander gespielt und Zahlen, die übereinander notiert sind, gleichzeitig.

Um Tabulaturen selbst zu notieren, kann man entweder eine entsprechende Notations-Software verwenden (zb. Guitar Pro, MuseScore oder Finale) oder man verwendet ein ganz normales Textverarbeitungsprogramm, zb. Word. Das obige Beispiel (mit Guitar Pro erstellt) sähe in einem Texteditor ungefähr so aus:

Gitarrentabulatur mit einem Texteditor geschrieben

Da man für die meisten Notenprogramme bezahlen muss (MuseScore ist allerdings kostenlos), sind Tabulaturen, die mit einem Texteditor geschrieben wurden, weit verbreitet. Die Möglichkeiten sind allerdings, im Gegensatz zu einem „amtlichen“ Programm (zb. Guitar Pro), begrenzt – vor allem wenn man Details und Techniken wie Bendings, Hammerings, Mutings, Slides etc. notieren möchte. Ausserdem kann man sich die notierte Musik mit einer Software auch noch vorspielen lassen – was mit der Textversion natürlich unmöglich ist.

Zum Schluss folgt das 4-Taktiges Beispiel eines einfachen Blues-Themas für die Gitarre:

Bluesthema für Gitarre – als Tabulatur notiert (Guitar Pro)

Hier noch eine Version des gleichen Bluesthemas, diesmal mit einem Texteditor notiert:

Bluesthema für Gitarre als Tabulatur (Texteditor)

Das Blues-Thema im Video, mit Tabulatur:

video
play-sharp-fill

Bass

Zunächst eine Abbildung des Bass-Griffbretts (nur der untere Bereich). Für diesen Beitrag habe ich einen 4-Saiter Bass verwendet.

Um eine Bass-Tabulatur lesen zu können, ist es wichtig zu wissen, wie die Saiten heißen und die Nummerierung der Bünde, die man auch „Lagen“ nennt, zu kennen.

Bassgriffbrett: Namen der Saiten und die ersten 5 Bünde

Eine Tabulatur ist eine Schematische Abbildung des Bassgriffbretts, dabei entsprechen die waagerechten Linien den Bass-Saiten und die Zahlen auf den Saiten den Bünden. Wenn also auf der A-Saite eine 2 notiert ist, muss man die A-Saite am 2. Bund greifen (das wäre der Ton H), bei einer 0 spielt man die nicht gegriffene Leersaite:

Tabulatur: Bass

Die senkrechten Linien sind sogenannte „Taktstriche“, diese gibt es auch in der klassischen Notation um die Musik in rhythmisch sinnvolle Abschnitte einzuteilen. Der Bereich zwischen den senkrechten Linien entspricht also NICHT den Bünden auf dem Bassgriffbrett, das wird gerade von Anfängern häufig falsch interpretiert.

Die Tabulatur liest man von links nach rechts. Das bedeutet dann in diesem Beispiel, dass man die notierten Töne im 1. Takt NACHEINANDER spielt, das würde dem Em-Akkord entsprechen. Im 2. Takt werden die Töne von Em GLEICHZEITIG gespielt, da sie übereinander notiert sind.

Grundsätzlich heißt das also:

  1. Die Tabulatur ist eine schematische Abbildung des Bass-Griffbretts
  2. Die Tabulatur wird von Links nach Rechts gelesen
  3. Die Zahlen auf den Saiten entsprechen den Bünden auf dem Griffbrett, wobei 0 die leere (nicht gegriffene) Saite ist, die 1 der 1. Bund, die 2 der 2. Bund usw.
  4. Zahlen, die seitlich versetzt notiert sind, werden nacheinander gespielt und Zahlen, die übereinander notiert sind, gleichzeitig.

Um Tabulaturen selbst zu notieren, kann man entweder eine entsprechende Notations-Software verwenden (zb. Guitar Pro oder MuseScore, weitere Infos unten) oder man verwendet ein ganz normales Textverarbeitungsprogramm, zb. Word. Das obige Beispiel (mit Guitar Pro erstellt) sähe in einem Texteditor ungefähr so aus:

Basstabulatur mit einem Texteditor geschrieben

Da man für die meisten Notenprogramme bezahlen muss (MuseScore ist allerdings kostenlos), sind Tabulaturen, die mit einem Texteditor geschrieben wurden, weit verbreitet. Die Möglichkeiten sind allerdings, im Gegensatz zu einem „amtlichen“ Programm (zb. Guitar Pro), begrenzt – vor allem wenn man Details und Techniken wie Hammerings, Slides etc. notieren möchte. Ausserdem kann man sich die notierte Musik mit einer Software auch noch vorspielen lassen – was mit der Textversion natürlich unmöglich ist.

Zum Schluss folgt das 4-Taktiges Beispiel eines einfachen Blues-Themas für den Bass:

Bluesthema für Bass – als Tabulatur notiert (Guitar Pro)

Hier noch eine Version des gleichen Bluesthemas, diesmal mit einem Texteditor notiert:

Bluesthema für Bass als Tabulatur (Texteditor)

Das Blues-Thema im Video, mit Tabulatur:

video
play-sharp-fill

Geeignete Software

Wer sich nicht auf einen Texteditor beschränken möchte, kann folgende Software verwenden, mit der man Noten und/oder Tabulaturen erstellen kann. Für Gitarre und Bass geeignet.

  • Guitar Pro ist wohl das „amtliche“ Programm für Gitarren-Tabulaturen und für einen überschaubaren Betrag zu bekommen. Neben reinen Text-Versionen sind wohl die Guitar Pro Tabulaturen am häufigsten anzutreffen. Für Windows und Mac. Es gibt eine Testversion. →HIER geht es zur Website. (Die Homepage ist zwar in Englisch, die Software gibt es aber in einer deutschen Version)
  • MuseScore ist ein Open Source Programm und daher komplett kostenlos, trotzdem ziemlich umfangreich. Kann auch Guitar Pro Dateien öffnen. Für Windows, Mac und Linux. →HIER geht es zur Homepage

Hinweis: Ich verwende hier die deutsche Version für die Namen der Töne und bezeichne daher die H-Saite der Gitarre mit dem entsprechenden Buchstaben H. International wird die H-Saite aber mit „B“ gekennzeichnet (= englische Version und Aussprache), daher wir man oft bei Tabulaturen für diese Saite die Bezeichnung B finden.

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