Musiksoftware & Computer: Eine Einführung zu diesem Thema

Einleitung

Mit Musikprogrammen auf dem PC oder Mac, mit dem Smartphone oder Tablet kann man Musik aufnehmen und bearbeiten, mit den geeigneten Programmen auch lernen und üben.

Schon in den 80er Jahre habe ich mit dem C64 und einem Musikprogramm namens „Supertrack“ (Vorläufer von Logic) gearbeitet. Damals konnte man allerdings nur MIDI-Spuren auf dem C64 aufnehmen und den Computer mit einer Bandmaschine synchronisieren. Man konnte also auf dem Computer Keyboard- und Drumcomputer-Spuren aufnehmen, auf der Bandmaschine Audio-Spuren (zb. Gitarre oder Gesang) und diese zusammen abspielen.

Seit den 90er Jahren ist es möglich, auch mit dem Computer Audio-Spuren aufzunehmen. Das klappt mittlerweile so gut, daß es für aktuelle Computer ein riesiges Angebot an Hard- und Software gibt, mit der man Musik aufnehmen, bearbeiten und verfremden, abmischen und fertigstellen kann, vom einfachen Gitarren-Effektgerät bis hin zum kompletten virtuellen Tonstudio ist alles möglich.

Was sind nun die Voraussetzungen, um am Computer Musik aufzunehmen oder zb. ein virtuelles Gitarren-Effektgerät zu verwenden?

1. Die Hardware

Wer einen heute handelsüblichen Computer, zb. ein Laptop, besitzt, kann damit schon ohne weiteres Musik abspielen, zb. mp3. Das geschieht an einem Standard-Laptop über einen Soundchip (Soundkarte), die Musik hört man dann über die Laptop-Lautsprecher oder Kopfhörer. Es ist also schon mal kein Problem, die Musik die bereits auf dem Computer gespeichert ist anzuhören.

Was ganz anderes ist es aber, Musik aufzunehmen, zb. mit einem Gitarrenkabel der E-Gitarre oder mit einem Mikrophon. Die meisten Laptops oder Desktop-PCs besitzen neben dem Audio-Ausgang (zb. um einen Kopfhörer anzuschließen) auch einen Audio-Eingang, meist als Mini-Klinke ausgelegt (wie am Smartphone). Da die allermeisten Anwender hauptsächlich Wert auf das Abspielen der Musik legen und weniger auf das Aufnehmen, wird diese Funktion meist sträflich vernachlässigt. Wer Musik aufnehmen möchte, muss sich daher zuerstmal um die nötige Hardware kümmern. Grundsätzlich sollte man probieren, ob man über den Miniklinken-Eingang ein Audio-Signal auf den Computer bekommt. Manchmal funktioniert das sogar recht gut. Wenn das nicht funktioniert, ist die einfachste Lösung ein sogenanntes USB Audio-Interface. Das ist eine kleine Kiste, die man mit einem der USB-Anschlüsse des Computers verbindet und die dann quasi als externe Soundkarte fungiert. An das Audio-Interface kann man dann seine Gitarre oder/und sein Mikrophon für Aufnahmen anschließen, zum Anhören einen Kopfhörer oder einen Verstärker mit Lautsprecherboxen – das hängt allerdings vom Gerät ab. USB Audio-Interfaces gibt es ab ca. 30-40 Euro in guter Qualität. Bessere Geräte kosten um die 100-150 Euro, damit kann man dann schon professionell arbeiten. Diese Modelle besitzen in der Regel 2 Eingänge, d.h. man kann zb. bis zu 2 Gitarre oder 2 Mikrophone oder beides kombiniert aufnehmen. Es gibt aber auch Interfaces mit 4, 8, 16 oder mehr Kanälen, damit kann man dann schon ein kleines Tonstudio realisieren. Zusätzlich haben die meisten Audio-Interfaces einen MIDI-Anschluss für Keyboards etc.

Zusammengefasst würde ich sagen: man braucht mindestens ein durchschnittliches Laptop (oder einen entsprechenden Desktop-PC oder einen Mac) und ein USB Audio-Interface um zuverlässig und mit guter Qualität arbeiten zu können.

2. Die Software

Ob für PC, MAC oder Smartphone/ Tablet: es gibt ein grosses Angebot an Musiksoftware für verschiedene Zwecke. Hier eine Auswahl der für Gitarristen oder Bassisten interessanten Programme:

  • DAW: „Digital Audio Workstation“, wird auch als „Sequenzer“ bezeichnet. Das ist im Prinzip ein Tonstudio als Software, damit kann man eine oder mehrere Audio-Spuren aufzeichnen, bearbeiten und abspielen; das gleiche gilt für MIDI-Spuren. Oft kann man mit Plugins das System erweitern. Bekannte Vertreter sind zb. Cubase, Logic, Samplitude oder Reaper. Als Freeware gibt es zb. Audacity (nur Audio, kein MIDI) oder Muse (nur für Linux)
  • Software Effekte/ PlugIns: Das sind Gitarren- oder Bassverstärker, Effektgeräte usw. als Musikprogramm.  Gibt es jeweils als selbstständige Software oder als PlugIn für ein anderes Programm. Beispiel: wenn man eine Gitarrenspur mit einer DAW (zb. Cubase) aufnimmt, kann man ein PlugIn einbinden und die Gitarre mit einem kompletten Gitarrenverstärker oder einem Echo-Effekt verschönern. Das Programm “Amplitube“ ist zb. eine virtuelle Sammlung verschiedener Gitarren- und Bassverstärker und Effektgeräte, es funktioniert als selbstständiges Programm („Standalone“) oder als PlugIn.
  • Lern- und Übeprogramme: Software zum mitspielen, üben und lernen. Empfehlenswert ist hier zb. “Band-in-a-Box“: mit diesem Programm kann man zu frei wählbaren Akkorden und vielen verschiedenen Musikstilen (Rock, Jazz, Blues usw.) mitspielen und seine Tonleitern und Akkorde, Gitarrenriffs und Bassgrooves anwenden und trainieren, dafür kann die Geschwindigkeit oder Tonart jederzeit angepasst werden.
  • Diverse Tools, Noten, Tabulaturen etc.: Hier gibt es zb. Stimmgeräte, Metronome, Programme für Gehör- oder Rhythmustraining, Sammlungen von Akkorden, Tonleitern, Tabulaturen usw. Es lohnt sich nach Angeboten im Internet zu suchen, zb. gibt es diverse legal (!) kostenlose Angebote zu diesem Bereich (sogenannte „Freeware“).
  • Apps für Android/ iPhone/ Windowsphone: Es gibt in den jeweiligen Stores eine Menge nützlicher Apps für Musiker, sehr empfehlenswert sind zb. ein Stimmgerät (engl. „Tuner“) und ein Metronom auf dem Smartphone. Es gibt zwar auch Apps um mehrspurige Aufnahmen zu machen, aber hier reicht die Hardware der aktuellen Handys nur für eher bescheidene Projekte.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, mit dem PC oder Mac oder dem Smartphone/ Tablet und geeigneter Musiksoftware zu arbeiten, Musikaufnahmen zu machen und Projekte zu realisieren. Allerdings muss man in der Regel eine gewisse Einarbeitungszeit in Kauf nehmen und sollte sich mit den grundlegenden Funktionen seines Computers auskennen. Erfahrene Anwender sollten normalerweise keine Probleme haben, im Internet gibt es ausserdem jede Menge Anleitungen und Hilfen zu diesem Thema. Deshalb macht es auch Sinn, sich eher mit einer weit verbreiteten Musiksoftware zu beschäftigen, dafür findet man dann mit Sicherheit Unterstützung im Netz.

Ein konkretes Beispiel für Aufnahmen mit dem kostenlosen Programm Audacity und der dafür benötigten Hardware (Computer, Audio-Interface etc.) habe ich hier beschrieben: →Musik mit dem Computer aufnehmen: ein Beispiel für Einsteiger