Intervalle und Akkordsymbole

Einleitung

Um Intervalle (Intervall = der Abstand zwischen zwei Tönen) und Akkordsymbole besser verstehen und interpretieren zu können, habe ich hier eine vollständige Tabelle erstellt. Dabei handelt es sich „nur“ um die Intervalle, die im Zusammenhang mit Akkordsymbolen wichtig sind, es gibt nämlich noch mehr davon. Weitere Erläuterungen →unterhalb der Tabelle.

Intervalltabelle

Halbton Töne ab A Bezeichnungen Symbole Noten/Tabulatur Sound
0 A Prime  
1 B Kleine Sekunde b2
2 H Große Sekunde 2
3 C Kleine Terz

 

Mollterz

 

m

– 

MI

 

4 Cis Große Terz

 

Durterz

5 D Quarte  4  
6 Dis Übermäßige Quarte

 

Tritonus

#4
6 Es Verminderte Quinte

 

Tritonus

b5
7 E Quinte (5)
8 Eis Übermäßige Quinte #5
8 F Kleine Sexte b6
9 Fis Große Sexte 6
10 G Kleine Septime 7
11 Gis Große Septime maj7

Maj

MA

Δ

Δ7

12 A Oktave
13 B Kleine None

= Oktave + Kl. Sekunde

b9
14 H Große None

= Oktave + Gr. Sekunde

9
15 His Übermäßige None

= Oktave + Überm. Sekunde

#9
15 C Kleine Dezime

= Oktave + Kl. Terz

16 Cis Große Dezime

= Oktave + Gr. Terz

17 D Undezime

= Oktave + Quarte

11
18 Dis Übermäßige Undezime

= Oktave + Überm. Quarte

#11
19 E Duodezime

= Oktave + Quinte

20 F Kleine Tredezime

= Oktave + Kl. Sexte

b13
21 Fis Große Tredezime

= Oktave + Gr. Sexte

13
Halbton Töne ab A Bezeichnungen Symbole Noten/Tabulatur Sound

Erläuterungen

  1. Halbton: Hierbei handelt sich sich um die Tonabstände in Halbtonschritten, die auf der Gitarre bzw. dem Bass den einzelnen Bünden entsprechen. Wenn man mit der der Leersaite beginnt, wäre die Leersaite = 0, der 1. Bund = der erste Halbtonschritt (der Tonabstand wäre also 1 Halbton), der 2. Bund = der zweite Halbtonschritt (Tonabstand = 2 Halbtöne) usw., am 7. Bund wäre dann der 7. Halbtonschritt, demnach die Quinte. Um das ganze in die Praxis umzusetzen, macht man sich am besten die Halbtonschritte auch von jeder anderen Stelle aus klar, zb. vom 5. Bund A-Saite (diese Beispiel habe ich in der Tabelle gewählt).
  2. Töne ab A: In den meisten Tabellen dieser Art wird als Beispiel mit C angefangen. Allerdings kann man die Töne in Halbtonschritten von jedem Ton aus starten. Ich finde es auf der Gitarre sinnvoller mit A zu beginnen, u.a. auch deshalb, weil ich damit eine Möglichkeit demonstrieren kann, die man nur auf einem Instrument wie der Gitarre hat: nämlich dass es möglich ist, eine Prime, also den Tonabstand 0, so zu spielen, dass man beide (identischen) Tönen gleichzeitig spielt. Auf einem Klavier kommt – im Gegensatz zur Gitarre – jeder Ton nur einmal vor, die Prime kann man also nur nacheinander und nicht gleichzeitig spielen. Ein kleiner, aber feiner Unterschied!
  3. H/B oder B/Bb: Ich habe hier die deutsche Schreibweise gewählt mit H und B – anstelle der internationalen Schreibweise B und Bb, diese Schreibweise sollte man in der Praxis nur für Akkorde verwenden, zb. Bm und Bbm. Die Namen der Töne, um die es hier geht, sollten immer auf deutsch gesprochen und geschrieben werden, also H und B.
  4. Bezeichnungen: Das sind die klassischen Bezeichnungen der Intervalle. Grundsätzlich kann jedes Intervall auch Übermäßig oder Vermindert sein, ich habe hier nur die Versionen eingefügt, die in der Akkordsymbolik vorkommen, zb. die #5 (Übermäßige Quinte). Alle anderen möglichen Intervalle habe ich weggelassen, weil sie für diesen Zweck nicht relevant sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in der Praxis Intervalle über die None hinaus normalerweise nicht ganz korrekt benannt werden: zb. wird die Kleine Terz über der Oktave nicht „Kleine Dezime“ genannt, sondern immer „Kleine Terz“ bzw. „Mollterz„. Der Vollständigkeit halber habe ich hier aber die „amtlichen“ Bezeichnungen eingefügt und darunter die Zusammensetzung notiert: zb. besteht die Duodezime aus Oktave + Quinte und wird in der Praxis deshalb meist als Quinte benannt.
  5. Symbole: Um Akkorde wie zb. einen Amaj7#11 oder A79 zu verstehen, muss man die Akkordsymbolik aufschlüsseln und die darin enthaltenen Intervallbezeichnungen verstehen. Dazu dient diese Spalte in der Tabelle. Einige Felder sind leer geblieben, weil dieses Intervall in der Akkordsymbolik nicht gennant wird. Zb. wird der Akkord A-Dur in der Regel nur als A notiert. Die darin enthaltene Durterz wird nicht notiert. Bei einem Moll-Akkord müsste man aber Am (oder A-) notieren, da die Mollterz in der Akkordsymbolik enthalten sein muss. Einige Intervalle werden in der Praxis auf unterschiedliche Weise notiert, zb. die Kleine Terz oder die Große Septime, dies habe ich hier – soweit mir bekannt – berücksichtigt.
  6. Noten/Tabulatur: Hier habe ich jedes Intervall in Notenschrift und Tabulatur notiert. Dabei habe ich als Beispiel den Grundton A gewählt (siehe auch die Spalte „Töne ab A“)
  7. Sound: Eine Aufnahme von jedem Intervall – so gespielt und gegriffen wie in der entsprechenden Tabulatur notiert.

Weitere Anmerkungen

  • Den Ausgangston in Tonleitern oder Akkorden kann man als Grundton bezeichnen. Dann wäre zb. bei dem Akkord Am7 das A der Grundton.
  • Manche Intervalle werden in Akkorden normalerweise nicht notiert, das betrifft vor allem die Große Terz (oder Durterz), ausserdem die Quinte, die ich in der Tabelle deshalb in Klammern gesetzt habe. Der Dur-Akkord A besteht also aus drei Tönen, von den zwei in der Akkordsymbolik nicht notiert werden: A (das ist der Grundton), Cis (Dur-Terz) und E (Quinte). Eine Ausnahme bei der Quinte ist der sogenannter „Powerchord„: dieser besteht nur aus Grundton und Quinte (meistens wird auch noch die Oktave gegriffen) und wird als A5 bezeichnet. Ebenfalls in Akkorden nicht notiert werden die Oktave, die beiden Dezimen (die Terzen über der Oktave) und die Duodezime (die Quinte über der Oktave).
  • Einige Halbtonschritte kommen in der Tabelle doppelt vor, allerdings mit unterschiedlichen Intervallbezeichnungen bzw. Akkordsymbolen: zb. wird der 6. Halbtonschritt einmal als Dis (Übermäßige Quarte bzw. #4) und dann als Es (Verminderte Quinte bzw. b5) bezeichnet. Auf der Gitarre ist der Ton, den man hier spielt, von der Tonhöhe her identisch (weshalb das Soundbeispiel dasselbe ist, ebenso die Tabulatur dazu). Die unterschiedliche Bezeichnung macht aber durchaus Sinn, wenn man die ganze Sache theoretisch und von der Notation her betrachtet – was ich hier aber nicht vertiefen möchte, da es ja vorrangig um die Intervalltabelle geht. Wichtig ist nur, dass es für den Akkordaufbau ein großer Unterschied ist, ob man zb. einen Akkord A#5 hat, weil dann nämlich die Quinte durch die übermäßige Quinte ersetzt wird, die reine Quinte fällt also weg. Im Unterschied dazu würde beim Ab6 die Quinte NICHT wegfallen, sondern es käme eine kleine Sexte dazu. Das Gleiche gilt für Tonleitern, Notenschrift etc.
  • Über die in der Liste zuletzt notierte Große Tredezime (also die Große Sexte über der Oktave) hinaus gibt es noch weitere Intervalle („Quartdezime“ und „Quintdezime“ bzw. „Doppeloktave“), die aber in der Akkordsymbolik keine Rolle spielen, deshalb endet meine Tabelle an dieser Stelle.
  • Die Septime wird auch als Septe bezeichnet, die Tredezime auch als Terzdezime.
  • Es gibt noch weitere Akkordbezeichnungen, die hier nicht behandelt werden: zb. sus, dim, +, o usw. Dabei handelt es sich nicht um Intervallbezeichnungen, sondern sozusagen um Kurzfassungen von Akkordstrukturen. Zb. wird ein „Übermäßiger Akkord„, der aus einer Schichtung von Dur-Terzen besteht, als A+ bezeichnet, ein „Verminderter Akkord„, der nur aus Mollterzen besteht, als Ao

Ich empfehle auch meine Beiträge über Akkorde und Tonleitern zu lesen:  →Gitarrenakkorde: eine Einführung    →Musiktheorie: Tonleitern